Montag, 3. Oktober 2011

Waldpilz-Schwemme – Leckere Speisepilze so weit das Auge reicht


Der Wald ist zur Zeit voll mit den leckersten Speisepilzen!


Eine Handvoll Waldpilze - Ziegenlippen und Rotfußröhrlinge
sind zwar nicht die besten Speisepilze aber mit den richtigen
Zutaten und Gewürzen geben sie auch ein leckeres Pilzgericht.
Jetzt ist Waldpilz-Zeit! Ich bin heute auf dem Weg von Hamburg nach Graal-Müritz bei Hinrichshagen mal kurz rechts ran gefahren, um einmal nachzusehen, ob der Wald einige Speisepilze zu bieten hat.
Eigentlich hatte ich aber gar nicht erwartet, hier, direkt in der Nähe einer Parkmöglichkeit für Pilzsammler, welche zu finden. Denn ich war davon ausgegangen, dass in den letzten Tagen – das Wetter war super sonnig und warm – alle Waldpilze bereits von fleißigen Pilzsammlern aus Rostock und Umgebung weg gesammelt worden waren. Heute ist der 3. Oktober, Tag der deutschen Einheit, und somit ein Feiertag, den auch noch viele für ein verlängertes Wochenende an der Ostsee ausgenutzt haben.


Wollte nur ein paar Fotos von Waldpilzen machen ...


Ein Erdstern - eine faszinierende Pilzart.
Ich nahm also nur meine Foto-Kamera und ein obligatorisches Pilzmesser mit und schlenderte den Waldweg entlang.
Gleich am Parkplatz traf ich eine polnische Pilzsammler-Familie, die mit einem Farbeimer bewaffnet den Waldboden nach Pilzen absuchte. Sie hatten schon einige Maronen gefunden.
Am Rand des Waldweges entdeckte ich zahlreiche Herbstlorcheln, die durch ihr verschrumpeltes Aussehen immer sehr interessant für mich wirken und ein paar schöne Pilz-Bilder lieferten.
Dann erspähte mein Foto-Auge einige weiße Pilz-Stiele mit Schwarz gefärbten Spitzen – essbare Schopftintlinge, die es aber schon hinter sich hatten und zerflossen waren. Direkt daneben schob sich ein junger schneeweißer Schopftintling aus dem Boden.
Weiter entlang des Weges fand ich einige wunderschöne Erdsterne, eine Pilzart, die sich auch sehr gut als Pilz-Foto-Motiv eignet.


Und plötzlich Ziegenlippen, Rotfußröhrlinge und Braunkappen soweit das Auge reicht ...


Rotfußröhrlinge, Braunkappen und Ziegenlippen
- Waldpilze ohne Ende.
So weit so gut, doch plötzlich ging es los: Ich sah im Gras eine versteckte Ziegenlippe, ein Pilz, der nach meiner Erfahrung in den meisten Fällen madig ist. Gerade als ich den Pilz fotografieren wollte, entdeckte ich den nächsten und den nächsten und den nächsten ... Und alle waren in bestem Zustand und ohne Maden. Und schon war ich im Wald und musste aufpassen, dass ich die Pilze nicht zertrat. Die Ziegenlippen, Rotfußröhrlinge und Braunkappen wuchsen hier in großen Gruppen, dicht an dicht, so nach dem Motto: Wo eine ist, da sind auch noch zwanzig andere. Ich zückte also mein Pilz-Messer und fing an zu schnippeln. Ein Stückchen weiter fand ich noch einige Maronen. Ich legte ein paar Depots mit den Pilzen an und holte anschließend eine Obstkiste aus dem Auto, um sie dort hinein zu packen.


Mein Parasolpilz bekam Gesellschaft ...


Diesen Parasolpilz brachte ich aus Hamburg mit.
In der Obstkiste lag bereits ein Parasolpilz, auch bekannt als Riesenschirmling, den ich heute Vormittag zufällig in Hamburg auf einer Kuhwiese gefunden hatte. (Parasolpilze gibt es aber auch als Waldpilze.) Nun bekam er Gesellschaft von Ziegenlippen, Braunkappen und Rotfußröhrlingen ... In der Pfanne trennte ich die Pilze dann allerdings wieder, da ich Parasolpilze am liebsten paniert gebraten mag. Parasolpilze sind ausgezeichnete Speisepilze. Sie haben einen wunderbaren Geschmack, der in einem gemischten Pilzgericht mit Waldpilzen verloren gehen würde.


Steinpilze, die keine waren und eine Beinahe-Pilzvergiftung ...!


Meine gesammelten Waldpilze im Zwischenlager.
Als ich aus dem Wald kam, hielt ich noch kurz bei der polnischen Pilzsammler-Familie an, um zu sehen, was sie noch so an Pilzen gefunden hatten. Stolz wurden mir mehrere Steinpilze präsentiert, die sich jedoch allesamt als Bitterlinge bzw. Gallröhrlinge, Maronen, Ziegenlippen oder Rotfußröhrlinge entpuppten. Einer der vermeintlichen Steinpilze war eine Marone, die unter dem Hut und am Stiel schon total verschimmelt war. Als ich der Familie sagte, dass sie diesen Pilz weder als Steinpilz noch als Marone essen könnten, war die Enttäuschung groß und sie trennten sich nur schweren Herzens von dem vermeintlichen Steinpilz. Es lagen auch noch ein paar andere angegammelte Waldpilze in dem Farbeimer.
Ich glaube, ich habe heute eine Familie vor verdorbenen Mägen, wenn nicht sogar vor einer Pilzvergiftung durch verdorbenes Pilz-Eiweiß bewahrt.



Hier noch ein paar Pilzfotos von gestern:



knackige Marone auf Tannennadeln

Laub fressende Herbstlorchel
- Achtet mal auf die Reißzähne ;-)

noch ne Herbstlorchel

und eine weitere Lorchel

ein Erdstern

noch ein Erdstern

geplatzter Flaschenstäubling

Stinkmorchel mit Hexenei

Stiele von Schopftintlingen

Der Schopftintling-Nachwuchs direkt daneben.



Meine Ziegenlippen, Rotfußröhrlinge und Maronen und auch mein schöner Parasolpilz waren übrigens alle so gut wie madenfrei und so hatte ich beim Pilze putzen so gut wie keinen Abfall. Das habe ich bei Ziegenlippen eher selten erlebt.

Also: Speisepilze von guter Qualität gibt es zur Zeit reichlich im Wald. Da dürfte doch einem leckeren Waldpilz-Gericht nichts mehr im Wege stehen. Auf geht’s!

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